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Stadtbibliothek Hannover

01.11.2021

Stadtbibliothek Hannover

Stadtbibliothek Hannover
Bildquelle: Stadtbibliothek Hannover

Die Stadtbibliothek Hannover verfügt auf Grund ihrer über 580-jährigen Geschichte und ihres langjährigen wissenschaftlichen Anspruchs über umfangreiche Altbestände. Darunter befindet sich eine große Anzahl an potentiellem NS-Raubgut.

In ihrer Erwerbungspraxis und Bestandspflege war die Stadtbibliothek in der Zeit des Nationalsozialismus den wissenschaftlichen Bibliotheken ähnlich, indem sie z.B. ab 1933 verbotene Literatur zwar aus ihren Katalogen entfernt und im Magazin separiert, nicht aber vernichtet hat, wie es öffentliche Bibliotheken tun mussten. Insofern ist es wahrscheinlich, dass sie auch von den NS-Behörden beschlagnahmte verbotene Literatur akquirierte. Auch nahm die Stadtbibliothek teil am Doublettentausch wissenschaftlicher Bibliotheken, der sich, wie die neuere Forschung z.B. zur Reichstauschstelle gezeigt hat, teilweise aus verfolgungsbedingt entzogenen Werken speiste.

Im Oktober 1943 wurden in Folge alliierter Luftangriffe über 50 Prozent des damals ca. 180.000 Bücher umfassenden Gesamtbestandes zerstört. Zum Wiederaufbau der dezimierten Bestände akquirierte die Stadtbibliothek in der frühen Nachkriegszeit große Mengen an Literatur unklarer bzw. zweifelhafter Herkunft.

Dass sich unter diesen Zugängen diverses NS-Raubgut befand, hat die systematische Untersuchung von Erwerbungen aus den Jahren 1945 bis 1955, wie sie von 2017 bis 2020 gefördert von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste durchgeführt wurde, mittlerweile eindeutig gezeigt.

Inwieweit dieser Befund auch für die Erwerbungen aus dem Zeitraum von 1933 bis zum Kriegsende 1945 zutrifft, wird seit Herbst 2020 im Rahmen des ebenfalls vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts „Stadtbibliothek Hannover – eine wissenschaftliche Stadtbibliothek und ihre zweifelhaften Erwerbungen in der Zeit 1933 bis 1945“ untersucht.

Ziel der Arbeit ist es, die als NS-Raubgut identifizierten Bücher mit ihren Herkunftsgeschichten sowie gegebenenfalls vorhandene Besitzspuren zu dokumentieren und sie an ihre rechtmäßigen Eigentümer*innen zurückzugeben.

Stadtbibliothek Hannover
Provenienzforschung
Hildesheimer Straße 12
30169 Hannover

www.hannover.de/stadtbibliothek/Provenienzforschung

Email: Stadtbibliothek-Provenienzforschung@hannover-stadt.de
Tel. +49(0)511 168-32048
Fax: +49(0)511 168-46410

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