Springe direkt zu Inhalt

Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin

21.09.2021

Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin

Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
Bildquelle: Webteam UB FU-Berlin

In der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin ist seit Ende der 1980er Jahre bekannt, dass sich NS-Raubgut- und Beutegut in den Buchbeständen befindet. In den 1990er Jahren gab es vereinzelte Fälle von Rückgaben an ehemalige rechtmäßige Eigentümer und Eigentümerinnen oder ihre Erben, die auf Zufallsfunden basierten. In den letzten 20 Jahren wurde die Provenienzforschung, durch eine Reihe internationaler politischer Novellen, verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt.

Mit der Washingtoner Erklärung (Washington Principles) von 1998, die von Deutschland und vielen anderen Staaten unterzeichnet wurde sowie der Gemeinsame Erklärung als nationale Reaktion auf die Washingtoner Erklärung von 1999, erfolgte erstmals eine maßgebliche Weichenstellung für die NS-Raubgutforschung in öffentlichen Einrichtungen. Diese Abkommen sind bis heute in der Bundesrepublik die Grundlage für die Provenienzforschung bezüglich NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern in Museen, Archiven und Bibliotheken.

Gründung „Arbeitsstelle Provenienzforschung“

Eingebettet in diese internationalen Entwicklungen, welche auf ein breites öffentliches Interesse am Thema NS-Raubgutforschung stieß, wurde im Jahr 2013 die Arbeitsstelle Provenienzforschung an der Universitätsbibliothek der FU Berlin gegründet. Damit wurde eine nachhaltige, wissenschaftliche Erforschung der Herkunft und der wechselnden Besitzverhältnisse unrechtmäßig entwendetem Kulturgut in den Beständen der Bibliotheken der Freien Universität Berlin verstetigt und die Ergebnisse fortlaufend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Ziel dieser Arbeit ist die Überprüfung der Bibliotheksbestände nach NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern (sog. NS-Raubgut), deren Dokumentation und Rückgabe.

Das Team der Arbeitsstelle Provenienzforschung untersucht objektbezogen gedruckte Bestände auf Hinweise ehemaliger Eigentümer, sog. Provenienzspuren mit einem Fokus auf die Auffindung von Raubgut und Identifizierung von tatsächlichen Eigentümern. Neben der systematischen Recherche der Bestände der Bibliotheken, werden auch proaktiv Sammlungen untersucht sowie Neuzugänge und Schenkungen geprüft. Alle gefundenen Provenienzen und Rechercheergebnisse sind in der kooperativen Provenienzdatenbank Looted Cultural Assets (LCA) dokumentiert und online einsehbar.

Förderung von Forschungsprojekten durch das Zentrum für Kulturgutverluste (DZK)

Folgende Forschungsprojekteanträge, die den besonderen Herausforderungen der Provenienzforschung Rechnung tragen, wurden bewilligt:

  1. Von 2014 bis 2016 haben wir das vom DZK-gefördertes Projekt „Provenienzrecherche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut im Altbestand 1952-1968 der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin“ realisiert. In diesem Projekt wurden ca. 70.000 Bände der Universitätsbibliothek systematisch auf Provenienzen geprüft, dabei NS-Raubgut ermittelt und Rückgaben realisiert.
  2. Von 2021 bis 2023 sind wir an dem vom DZK-geförderten Projekt „Provenienzrecherche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut im Bestand der Bibliothek des Botanischen Garten und Botanischen Museums Berlin (BGBM)“ in enger Zusammenarbeit mit BGBM beteiligt.
  3. In 2022 startete das Projekt „Provenienzrecherche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in den judaistischen Beständen der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin“ .

Freie Universität Berlin
Universitätsbibliothek
Arbeitsstelle Provenienzforschung
Garystraße 39
14195 Berlin

https://www.fu-berlin.de/sites/ub/ueber-uns/raubgut/index.html

Email: restitution@ub.fu-berlin.de
Tel.: +49(30) 838 71764

Zur LCA-Datenbank