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Wie gelangten diese Bücher in die Bibliotheken?

Während der nationalsozialistischen Diktatur von 1933 bis 1945 haben Bibliotheken auf verschiedene Weise von den Raubzügen des NS-Regimes profiziert. Sie waren Nutznießer großer Bestände der unrechtmäßig beschlagnahmten und geraubten Bücher der aus rassischen und politischen Gründen verfolgten Personen und Institutionen. Sie erhielten Bücher und ganze Bibliotheken, die während des Krieges aus den eroberten Ländern Mittel-, West-, Ost- und Südosteuropas als Beutegut nach Deutschland verschleppt wurden.

An den Raubzügen waren zahlreiche nationalsozialistische Organisationen beteiligt, wie z. B. der Einsatzstab Reichsleiter Alfred Rosenberg (ERR), das Sonderkommando Eberhard von Künsberg im Auswärtigen Amt unter Außenminister Joachim von Ribbentrop und der Sicherheitsdienst (SD) unter der Leitung von Reinhard Heydrich. Die Verteilung an die Bibliotheken wurde aber vor allem durch die sog. "Reichstauschstelle" organisiert, die im NS-Staat das wissenschaftliche Bibliothekswesen kontrollierte. Bis Kriegsende hatte die Reichstauschstelle über eine Million Bände in zahlreichen Hauptdepots in ganz Deutschland gehortet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte NS-Raub- und Beutegut auch über antiquarische Käufe und Schenkungen in Bibliotheken. Aus diesem Grund findet sich NS-Raubgut und Beutegut auch in Bibliotheken, die erst nach 1945 gegründet wurden. In vielen Fällen gibt es keine Dokumentation über den Eingang der Bücher in die Bibliotheken.

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